Name:
Gefährdungsgrad:
Herkunft:
Gewicht:
Merkmale:
Besonderheiten:
Juan-Fernández-Ziege
extrem gefährdet
europäische Rasse / Spanien (im 16Jh. auf Insel vor chilenischen Küste ausgesetzt)
Ziege: 25-35kg / Bock: 40-55kg
meist rötlich-braun mit einem schwarzen Aalstrich entlang der Mittellinie
gute Kletterer und Springer. 1999 brachte Dr. Jürgen Güntherschulze 4 Exemplare von Chile nach Deutschland. (NDR Dokumentation Eine Arche für das liebe Vieh)
Bericht von 1999 " Ziegen am Ende der Welt" ©Dr. Jürgen Güntherschulze
Zu diesem Zeitpunkt war Dr. Güntherschulze Direktor und Betreiber des Tierpark Warder
Das die Juan-Fernandez Ziege ein guter Kletterer ist, kann Züchter A.Vay/Kristins Hof bestätigen. Siehe hier zu Presseartikel Ostseezeitung.
Züchterbericht von A.Vay/ Kristins Hof (Bergen/Insel Rügen)
Die Juan Fernández Ziegen (JFZ) werden von uns nunmehr seit 5 Jahren gehalten und gezüchtet. Alles begann 2009 mit einer Gruppe JFZ, welche von einem Züchter aus der Nähe von Kiel gekauft wurden. Dieser wiederum erwarb die Tiere aus den Beständen eines Haustierpark in SChleswig Holstein. Leider stellte sich im weiteren Verlauf heraus, dass die Tiere nicht mehr reinrassig waren. Unser Freund und Mitstreiter Dr. Jürgen Güntherschulze (DJG) vermutete dies bereits kurz nach der ersten Sichtung. Die Tiere entsprachen leider nicht ganz dem Phänotyp. Sie waren insgesamt etwas zu gedrungen und hatten teils auffällige weiße Abzeichen. Im weiteren Zuchtverlauf kamen teils noch kleinere Tiere zum Vorschein, welche mitunter noch mehr Weiße-Abzeichen auswiesen.
DJG selbst hatte seinerzeit (1999) 4 Wildfänge von den Juan Fernández Inseln vor Chile importiert und ist wohl in Deutschland der einzige der die Tiere bereits in freier Wildbahn beobachtet und mit einem Fernsehteam gefilmt hat. Auf den Inseln kamen nach seinen Berichten zwar ganz vereinzelt Tiere mit kleinen weißen Flecken vor, aber dies war die absolute Ausnahme. Eine Rassereinheit kann daher ausgeschlossen werden. Vielmehr scheint sich die Vermutung aufzudrängen, das hier versehentlich Zwergziegen mit eingekreuzt wurden. Wie die Übrigen heute noch in diesem Bestand vorhandenen JFZ Rasse technisch einzustufen sind, vermag ich an dieser Stelle nicht einzuschätzen. Auf jeden Fall wurden die Tiere bei uns sicherheitshalber aussortiert und lediglich 2 Reserve Böcke hieraus separiert - für den absoluten Notfall. Schade und tragisch im Besonderen, da in jenem Bestand 2 der ehemals 3 Wildfangböcke gestanden haben.
Ein weiterer Wildfang-Bock wurde seinerzeit in den Tierpark Worms gegeben. Dieser hatte eine nennenswerte Zuchtgruppe aufgebaut. Tiere hieraus sind auch an den Tierpark Pfungstadt gegangen. In 2012 wurden alle Tiere aus dem Tierpark Pfungstadt von uns übernommen, da dieser die Zucht eingestellt hat. In 2013 wurden ebenfalls fast alle Tiere aus dem Tierpark Worms übernommen, da dieser ebenfalls die Zucht stark eingschränkt hat und nur noch ein Zuchtpaar halten will. Damit steht seit 2014 der Kern der in Deutschland vorhandenen Tiere im Haustierpark Lelkendorf und in unserem Außengehege bei uns auf der Insel Rügen. Einige wenige Tiere dürften noch bei Privatzüchtern vorhanden sein.
Zu der Farbgebung ist zu berichten, dass die JFZ zumeist in folgenden Färbungen vorkommen. Es ist ein dunkelbrauner Typ mit schwarzem Aalstrich auszumachen, der bei fast allen Individuen vorhanden ist. Des weiteren gibt es leicht rötliche Tiere mit schwarzem Aalstrich. Und es gibt ganz schwarze Exemplare. Diese kommen häufig vor. Die JFZ ist zumeist optisch etwas langezogen wirkend und hochbeiniger. Der Bock ist kompakt und kräftig. Er entwickelt im Alter ein lange, breit auseinandergehende Hörner. Die Tiere werden Ihrem Ruf als gute Kletterer allzu oft gerecht. (Siehe hierzu der Beitrag aus der Ostseezeitung – diese Ziege stammte ursprünglich von uns). Sie sind lebhaft und wild. Große Gruppen in engerem Gehege oder Stall sollten nicht gehalten werden, da die Ziegen recht ruppig und nicht gerade zimperlich sind und die Ranghöheren extrem dominant mit dem Rest umgehen. Hier fliegen wortwörtlich des öfteren die Fetzen. Zuchtgruppen sollten mit Bedacht und sorgfältig zusammengestellt werden. Idealerweise in Verwandtschaftsgrad. Mutter, Tochter , Enkel, mit fremden Bock. Die Familienbande sind sehr ausgeprägt.