Die wilden Bankiva-Hühner sind etwas ganz Besonderes. Von dieser Wildart stammen alle Hühnerrassen der Welt ab. In 5 Unterarten ist das Bankivahuhn über ein riesiges Verbreitungsgebiet von Indien über Südchina, Laos, Kambodscha, Vietnam bis auf das Malaiische Archipel verbreitet und auch in so unterschiedlichen Gebieten Asiens domestiziert (zum Haustier gemacht) worden .
Allen Unterarten gemeinsam ist der Umstand, dass sie als tropische Tierart in Äquatornähe bei ganzjährig ähnlich gleichmäßigen Klimabedingungen keine streng saisonale Brutzeit haben und haben müssen. Dieses Verhalten zeigt auch die kleine freilaufende Population Bankivahühner im Haustierpark Lelkendorf. Schon im Januar legten die Bankivas Eier, die die Tierpfleger aber wegen häufiger Frosteinbrüche wegnehmen und angefroren zunächst verfüttern mussten.
Eine Idee von Revier-Tierpfleger Renaldo Deiß war deshalb: Da das ganze Jahr hindurch und bei jedem Wetter unsere äußerst seltenen und vom Aussterben bedrohten tschechischen
KLÄTSCHER-TAUBEN ihre Eier bebrüten - leider wie bei Tauben üblich immer nur 2 Stück - wurden testweise einigen Täubinnen das Gelege weggenommen und durch jeweils 2 ebenfalls nur „halb-hühnerei-große“ Bankiva-Eier ersetzt. Ergebnis: 100% Bruterfolg! Die 4 ausgewählten Ammen-Tauben brüteten 4 x 2 Bankiva-Hühnerküken aus. Natürlich wurden die frisch geschlüpften Hühnerküken aus den Taubennestern genommen, weil Taubenküken beim Schlupf unbefiedert und Nesthocker sind und mindestens in den ersten 8 Lebenstagen mit einer hochgewürgten Kropfmilch von der Täubin gefüttert werden, während Hühnerküken schon am 2. Lebenstag selbstständig Körnerfutter suchen und fressen.
Auch wenn die daher notwendige Handaufzucht der Bankiva-Hühnerküken mühseliger ist als die Aufzucht der Küken durch eine Hühnerglucke, so stellt dieses „Taubenbrut-Notfall-Programm“ eine mögliche flankierende Maßnahme zur Vermehrung dieser Wildart oder gefährdeter Hühnerrassen dar, wenn eine Naturbrut und Aufzucht aus irgendeinem Grund oder jahreszeitlich bedingt gerade nicht möglich ist.
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