Zur Zeit entdeckt „Columbus“, ein 4 Wochen altes Bullkalb der vom Aussterben bedrohten Cachena-Rinderrasse, seine neue Welt in der Jungtier-Aufzuchtstation des Haustierparks Lelkendorf und im angrenzenden Gehege davor.
Als einzelnes Kalb mitten zwischen Ouessant-Zwergschafen mit ihren Jungtieren, jungen Girgentana-Ziegen, Ronquieres-Puten, Aylesbury-Enten und Diepholzer Gänsen fühlt man sich doch noch ein bisschen unsicher und allein. Wie gut, dass der kleine COLUMBUS nachts zusammen mit einer sehr freundlichen Ovambo-Ziege nebst ihrem Zicklein im Aufzucht-Haus wohnt und sich dort sicher fühlt.
Natürlich sind da ja noch die Tierpflegerinnen und Tierpfleger, von denen das kleine Kalb mehrmals täglich die Flasche Ersatzmilch bekommt. Und wenn er erst die Milchflaschen sieht, dann drängelt er sich mit aller Macht vor.
Er hat auch nichts dagegen, dass er die Milchflasche von Besucher-Kindern wie der kleinen Amelie aus Rostock (siehe Foto) gereicht bekommt.
Dabei hat das Leben von COLUMBUS so traurig begonnen. Tierpfleger fanden das kleine Kalb morgens schwach, aber gesund in der Nähe seiner Mutter liegend im riesigen Rindergehege des Haustierparks. Seine Mutter war schon seit Stunden aus unerklärlichen Gründen tot und die vielen Kolkraben hatten ihr schon die eine Gesichtshälfte weggefressen. Zum Glück ließen sie das wie ein Rehkitz abgelegte Kälbchen in Ruhe. Die Mutterkuh muss das Kalb offensichtlich nicht nur gesund zur Welt gebracht, sondern es auch noch trockengeleckt und geschützt abgelegt haben, bevor die konditionell gesunde Kuh wahrscheinlich durch Kreislaufversagen verendet ist. Leider steht in der Cachena-Herde keine andere Kuh als Ersatz-Amme zur Verfügung, so dass Handaufzucht angesagt ist.
Keine 50 Cachena-Rinder gibt es in Deutschland und auch weltweit liegt der reinrassige Bestand dieser wohl seltensten Rinderrasse Europas bei kaum mehr als 400 Tieren. Für die Erhaltungszucht kommt es also auf jedes gut veranlagte Tier an!
Sobald der kleine Columbus aus der Laktationsphase (Milchgebezeit) herausgewachsen ist, wird er wieder langsam in die Cachena-Rinderherde eingewöhnt werden. Bis dahin ist er für Tierpark-Besucher prima an der Jungtier-Aufzuchtstation zu beobachten und zu bestaunen.
Ach ja : COLUMBUS heißt das kleine Bullkalb übrigens, weil Cachena-Rinder aus Galizien in Portugal stammen und auch sein berühmter Namensgeber , der Endecker Amerikas, Portugiese in spanischen Diensten war.
Besuchen Sie doch einfach über die kommenden Feiertage einmal das schöne Kälbchen mit den feinen Reh-ähnlichen Gesichtszügen im Haustierpark.
COLUMBUS und die Tierpark-Mitarbeiter würden sich freuen.
Dr. Jürgen Güntherschulze
Tierparkleiter
HAUSTIERPARK LELKENDORF GMBH
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