Graue Eminenz ist keinesfalls negativ zu verstehen.
Ganz im Gegenteil!
In einem Tierpark laufen viele Fäden zusammen, von denen der Besucher nur Bruchteile erahnen kann. Von Verwaltung, Jahres-Inventur, Tierhandel, Zuchtkoordination und Zuchtauswahl, Kommunikation mit Behörden sowie Tierzüchtern und Tierparks, wetterbedingten Versorgungsproblemen im Winter, plötzlich notwendig werdenden Instandsetzungsarbeiten, regelmäßigen oder akut erforderlichen Tierbehandlungen etc. bekommt die Öffentlichkeit in der Regel nichts mit.
Dies ist auch nicht nötig, da es in allen und für alle Teilbereiche des Tierparks einen Spezialisten gibt, der dafür sorgt, dass Besucher sich beim Tierparkbesuch wohl fühlen, sich erholen, sich durch aktuelle Beschilderung an den Gehegen informiert fühlen und im direkten Kontakt mit Tieren in oder an den Gehegen deutliche Sympathien für den jeweiligen Tierpark und dessen Kampf für die Haltung und Erhaltung bedrohter Tierarten und Rassen entwickeln können.
Eine der Personen, die Besucher nur dann im Haustierpark Lelkendorf bei ihrer wichtigen Arbeit zu sehen bekommen , wenn sie noch kurz vor Tore-Schluss im Tierpark sind ,
ist unser „Absperrdienst“, Frau Benita Mietling (auf dem beigefügten Foto beim Eintreiben der ungarischen Lockengänse). Je nach Jahreszeit kurz vor Eintritt der Dunkelheit hat sie dafür zu sorgen, dass alle Kleintiere (Hühner, Enten, Gänse, Puten, Kleinsäuger wie Kaninchen und Merschweinchen sowie neugeborene Jungtiere in den offenen, naturnahen Freigehegen und in der Jungtier-Aufzuchtstation aus Sicherheitsgründen eingesperrt werden.
Dies ist dringend erforderlich in einem Tierpark, der naturnah in die Landschaft eingepasst ist und der zugleich außer für die Tierbestände in den Gehegen auch für zahlreiche Wildtierarten wie Kolkraben, Füchse, Dachse, Marder, Marderhunde, Waschbären, streunende Katzen sowie Eulen und Greifvögel Heimat und Lebensraum darstellt. Der Beutegreifer-Druck auf unsere extensiv gehaltenen alten Nutztierrassen ist folglich enorm.
Wenn die Tierpfleger längst Feierabend haben, macht Frau Mietling noch einen Kontrollgang im dunkel werdenden Tierpark im Rahmen ihres Absperrdienstes. Dies ist äußerst wichtig, da gerade jetzt ungebetene tierische Besucher den Tierpark duchstöbern und nach etwas Fressbarem suchen. Vielen Tiermüttern sieht man den Trächtigkeitsgrad nicht an, so dass gelegentlich überraschenderweise kurz vor Dunkelheit Jungtiere geboren werden, deren Überleben es zu sichern gilt. Oder bei Frost kann es vorkommen, dass gegen Abend noch nasse Neugeborene mit zunehmender Nachtkälte am Boden festfrieren, bevor die Mütter sie trockengeleckt haben. Auch gab es schon Fälle, dass sich Tiere im Zaun verheddert haben und ohne Frau Mietlings Hilfe nicht mehr frei gekommen wären. Ein fast täglich stattfindendes abschließendes Telefonat von Frau Mietling mit dem Tierparkleiter hilft dabei, Problemfälle und Gefahren noch rechtzeitig zu erkennen und Abhilfe zu schaffen. Diese und viele andere schwer vorhersehbare Vorfälle verdeutlichen die wichtige Arbeit, die Frau Mietling im Haustierpark leistet.
Dafür ist ihr die Tierparkleitung sehr dankbar!
Dr. Jürgen Güntherschulze
Tierparkleiter
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