Eigentlich haben es die vor 4 Wochen geborenen kleinen Ziegenmädchen LENA und LUNA sehr gut. Ihre Mutter, eine besonders ruhige , umsichtige und sehr mütterliche Girgentana-Ziege (eine der seltensten und wohl schönsten Ziegenrassen überhaupt), ist ständig bei ihren beiden Zicklein. Leckend säubert sie ihre Jungen nach jeder Mahlzeit, beschützt sie vor allzu aufdringlichen Ziegen-Nachbarn und zeigt ihnen, was man neben einer kräftigen Milch-Mahlzeit noch so alles anknabbern und demnächst auch schon als Futterergänzung fressen kann. Kurz gesagt: Die verwöhnten kleinen Zicklein bekommen und lernen alles , was man als erwachsene Ziege im Leben so alles wissen sollte .
NUR ..... Die Mutterziege kann ihnen keine eigene Muttermilch geben, da sie seit ihrer letzten Geburt ein nicht mehr funktionsfähiges Euter hat.
Also sind die Tierpark-Mitarbeiter eingesprungen und versorgen die Jungen täglich mit 5 Mahlzeiten Flaschen-Ziegen-Ersatzmilch von morgens 7.00 bis abends 22.00 Uhr. Eine zeitaufwendige , aber schöne Arbeit. Tagsüber leisten diese Arbeit die Tierpfleger und nachmittags sowie abends der Tierpark-Chef oder seine Frau.
Während der Öffnungszeiten können Besucher um 12.00 und 16.00 Uhr gerne dabei zusehen .
So hatten auch die drei Besucher-Geschwister, die kleine LUISE, HANS und ELSE BERNHARDT Gelegenheit zuzuschauen und durften sogar selber beim Flasche-Geben „Hand anlegen“. Dabei wurde den Kindern gleich spielerisch vermittelt, wie ausgeglichen ruhig Tiere in Familien-Gruppenhaltung sind und wie man in einer derartigen Situation richtig die Ersatzmilch per Flasche gibt. Unter der fürsorglichen Aufsicht der Mutterziege und ohne zu vermenschlichte Verniedlichung können die kleinen Girgentana-Ziegen so ganz normal zu wertvollen Herdenmitgliedern heranwachsen.
Bei Erhaltungs-Zuchtprojekten , wie sie der HAUSTIERPARK LELKENDORF für viele alte und gefährdete Nutztierrassen mit großem privatem Engagement leistet, ist die Nachzucht von Jungtieren kein Problem . Entscheidend ist es, dass die für die Zuchtprogramme aufwachsenden Jungtiere die gleichen Vitalitätskriterien aufweisen wie ihre Elterntiere. Nur so können auf Dauer die häufig nur noch in kleinen Restpopulationen vorkommenden, genetisch und kulturhistorisch wertvollen Nutztierrassen von Generation zu Generation überleben und ihre vielfältigen Eigenschaften weitergeben, bis diese zum Einkreuzen in moderne Hochleistungsrassen an einem Tag X wieder dringend gebraucht werden.
Diese wichtige Arbeit wird - oft gegen den Strom ökonomischer Zwänge und ohne angemessene politische Anerkennung - überall auf der Welt ausschließlich von Privatpersonen und privaten Organisationen wie dem HAUSTIERPARL LELKENDORF geleistet.
Dr. Jürgen Güntherschulze
Tierparkleiter
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